#LordOfTheRings

Pressebericht & FOTOS

Pressebericht: Franz Kustermann (Memminger Zeitung)
Fotos: Martin Ebert, Fotograf aus 89269 Vöhringen

Vom King of Brass über Herr der Ringe

Die „Brass Band Unterallgäu“ präsentiert in Wolfertschwenden ein spektakuläres Programm

Ganz in Schwarz, mit einer braunen Fliege edel bekleidet sitzen die 25 Musiker der „Brass Band Unterallgäu“ – in geraden Linien perfekt aufgereiht – und präsentieren ein spektakuläres Programm entsprechend ihrem britischen Brass-Band-Vorbild: Ausschließlich mit Blechblasinstrumenten sowie einer Vielzahl von Schlagwerken verschmolzen beim Konzert in der voll besetzten Festhalle die höchst-elitär spielenden Solisten – die Musik wohl schon mit der Muttermilch aufgesogen – phänomenal mit dem außergewöhnlichen Klangkörper zu einer harmonischen Einheit.

Die Brass Band wurde vor sechs Jahren gegründet

Der Dirigent der vor sechs Jahren gegründeten Band, Michael Fischer, verstand es vortrefflich, sämtliche Register des sehr jungen Ensembles außergewöhnlich in Szene zu setzen: piano und lyrische Szenen wechselten mit einem erhebend-raumfüllendem Fortissimo, das die Halle geradezu erbeben ließ. Einen wesentlichen Teil dazu trug auch das tiefe Blech bei.

Das Erstaunliche: Von den fünf gigantischen Tuben wurden drei von jungen Frauen gespielt! Anstelle von Trompeten wurden – wie beim britischen Vorbild – nur zierliche Cornets eingesetzt, mal durchdringend laut-tönend direkt auf das vor Begeisterung klatschende Publikum gerichtet; mal krass nach hinten gerichtet einen dezent-erhabenen Klang erzeugend.

Im Saal war es mucksmäuschenstill

Das Wichtigste der diesjährigen Hauptwerke stellte die Filmmusik zum gleichnamigen Roman „The Lord oft the Rings – Der Herr der Ringe“ dar. Nachdem es – in freudiger Erwartung, was da kommen mag – vor Beginn im Saal minutenlange mucksmäuschenstill war, wurde das zweistündige Konzert mit „King of Brass“ eröffnet: von aufmüpfigen Posaunen, durchdringend klingenden Cornets und elitär gespielten Pauken fulminant-raumfüllend!

„Saturday Serenade“ und „Sunday Scherzo“ luden zu einem Wochenendausflug nach New York ein: Höchst virtuos-gefühlvoll, aber „scheinbar mühelos“ entführte Tanja Dusel mit dem Solostück „Manhattan“, was ihr vom Dirigenten eine herzliche Umarmung und vom Publikum Beifallsstürme einbrachte.

Konzert unter der Leitung des Star-Dirigenten Sir Simon Rattle

Am 7. Juli kommenden Jahres darf die Brass Band Unterallgäu unter Leitung des Star-Dirigenten Sir Simon Rattle zusammen mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks ein Konzert geben. „Life Ablaze“ ist eines der Stücke, welche die Band dem Publikum nicht vorenthalten wollte: Tobias Kustermann entführte mit dem Euphonium-Solo „Donegal Bay“ in die gleichnamige irische Bucht; mit lyrisch-gefühlvollen Klängen: Bei dessen Finale die Tuben und Posaunen brillierten und der Triangel feine Akzente setzte, bevor die Cornets die Macht übernahmen.

„Shine as the Light“ hatte den agilen Musikern wirklich alles abverlangt: Das Euphonium überschlug sich fast, angesichts des beeindruckenden Tempos; das erhabene Glockenspiel setzte bemerkenswerte Akzente und sogar die Pauke zauberte aus ihrem großen Bauch eine geradezu fantastische Melodie hervor.

Kampf um Leben und Tod

Mutig, kraftvoll-frei und trotzdem anmutig: So, wie das Wappentier der USA, der Weißkopfseeadler, durch die Lüfte schwebt, so majestätisch brachte der Klangkörper „Where Egagles Sing“ höchst ergreifend zu Gehör. Für „Der Herr der Ringe“ – eines der wohl größten filmischen Werke aller Zeiten – hat Komponist Johan de Meij eine Sinfonie mit fünf Sätzen geschrieben; drei davon hat die Band für das Konzert einstudiert: Bei der mystischen Reise „Gandalf“ steigerte sich die dramaturgische Melodie von einem sachten „Piano“ bis zu einem grandiosen „Fortissimo“, das die gesamte Halle bis zum letzten Platz förmlich erbeben ließ: Sanft-anmutige Bass-Variationen konkurrierten mit dem alles fordernden Euphonium bei dem schlagwerk-dominierten Werk; wie ein erbitterter Kampf um Leben und Tod.

Mit „Journey in the Dark“ zog der Dirigent viele denkbare Möglichkeiten, die Register ergreifend zu präsentieren. Bei „Hobbits“ brillierte das Euphonium erhebend in feinem Zusammenspiel mit dem grandiosen Bass und der beeindruckenden Posaune, wobei das Ganze durch ein exzellent feines Glockenspiel dezent untermalt wurde.

Nach „Song till Norden“, bei dem Dirigent Michael Fischer mit dem Klangkörper abschließend nochmals alle Register zog, ließ Tobias Kustermann mit dem ergreifenden „Benedictus“ erahnen, welch grandioser Sound nur mit höchstem Talent, unbezähmbarem Übungseifer und grenzenloser Virtualität dem Euphonium zu entlocken ist.

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